Mit dem jährlichen Zukunftsreport liefern Matthias Horx und sein Zukunftsinstitut mit Sitz in Frankfurt und Wien Aus- und Einblicke zu aktuellen Trends und Innovationen. Ein Impulsgeber, um am Anfang des Jahres über den Tellerrand hinauszublicken und vielleicht das eine oder andere in seine eigenen Überlegungen und Pläne mit einzubinden.
Während wir gerade noch die Hausaufgaben für die Umsetzung der digitalen Transformation erledigen, beschäftigt sich Matthias Horx intensiv mit der Frage: Was kommt danach auf uns zu? Sie sind schon spürbar, die ersten Anzeichen einer digitalen Erschöpfung. Der Zukunftsforscher glaubt, dass wir auf einen Tipping Point zusteuern, an dem die digitale Dynamik ins Wanken gerät.
Denn das Versprechen der Umwälzung aller Dinge durch die Digitalisierung werde zunehmend weniger als Verheissung empfunden, sondern vor allem auch als Überforderung, die in einer Entmenschlichung mündet. In den USA sei eine radikale Debatte über die Folgeschäden der sozialen Medien in Gang gekommen, die auch ihre Spuren in Europa hinterlassen wird. Spätestens dann, wenn bekannt wird, dass die nächsten anstehenden Wahlen von wem auch immer digital beeinflusst wurden.
Um die Auswirkungen der digitalen Kommunikation zu verstehen, sei es ratsam, sowohl ökonomische als auch psychologische Parameter heranzuziehen. Die Ökonomie lässt sich als Formel der akkumulierten Klicks darstellen – und genau darin sieht Horx die Gefahr, dass Social-Media-Kanäle zu absoluten Manipulationsmaschinen verkommen und Menschen süchtig und unmündig machen.
Klicks haben aber auch einen direkten Einfluss auf unsere Motivation, denn mit jedem Klick werden von unserem Organismus Glückshormone wie Dopamin und Endorphine freigesetzt. Die Anzahl der Klicks, Likes oder Follower entscheidet auch über unseren Gefühlszustand. Wer hätte gedacht, dass wir freiwillig und ohne es zu merken bereit sind, so viel Macht an das Internet abzutreten?