Quelle: moleskine.com
Bücher, die erst geschrieben werden müssen
Diesen Trend hat der italienische Hersteller
Moleskine Ende der 90er-Jahre erkannt und seine Notizbücher mit einer tollen Marketinggeschichte aufgeladen. Eine Pariser Manufaktur hatte in den letzten zwei Jahrhunderten schwarze Notizbücher angefertigt und an den Papierhandel geliefert, in denen die Avantgarde verkehrte. Bruce Chatwin etwa hatte sein Lieblingsnotizbuch «moleskine» getauft. In seinem Roman »Die Traumpfade« erzählt er, wie die moleskines Mitte der 80er-Jahre unauffindbar geworden seien. Maria Sebregondi, eine der Gründerinnen, hat das Buch gelesen, und die Marke «Moleskine» war geboren. Entstanden ist ein schlichtes, schwarzes, rechteckiges, an den Ecken abgerundetes Produkt, dem man auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem iPhone und dem iPad nachsagen könnte.
2015 lag der Umsatz noch bei 128 Millionen Euro, drei Jahre später waren es bereits 174 Millionen. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von rund 35 Prozent. Das Sortiment von Moleskine geht heute weit über das reine Notizbuch hinaus. Darin finden sich unzählige Varianten an Tagebüchern, Skizzen- und Fotoalben, Planern und thematische Sonderausgaben, die darüber hinaus noch mit Taschen und Bleistiften ergänzt werden. Alles Produkte, die Menschen in ihrer Mobilität begleiten.
Mit dem «Smart Writing Set» hat Moleskine auch den Versuch unternommen, die analoge und digitale Welt mit einem «Smart Pens» zu verbinden. Natürlich hört es sich praktisch an, doch der Markt hat diese Lösung nicht wirklich angenommen. Das liegt einerseits am Preis, der über 200 Euro für den Smart Pen liegt, und andererseits nimmt der technische Ansatz dem Notizbuch auch etwas ganz Entscheidendes – nämlich die Simplizität.
Individuelle Notizbücher für verschiedenste Berufsgruppen
Der Erfolg von Moleskine hat natürlich zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, auf den Notizbuch-Zug aufzuspringen. Die Italiener haben hier einen riesigen Markt geöffnet, der auch seine Blüten punkto Formate, Farben, Veredelungen, Prägungen und Personalisierungen treibt. Besonders exklusive, in Leder gebundene Notizbücher werden teilweise für bis 50 Euro verkauft.
Ein Beispiel, wie man das Notizbuch weiterentwickelt kann, liefert etwa das Wiener Startup
There’s a book for that. Das Unternehmen hat 28 verschiedene Notizbücher entworfen, die auf verschiedenste Berufsgruppen und Interessen hin zugeschnitten sind. Die Inhaltsseiten bestehen aus einem vorgegebenen Raster, der passgenau zur jeweiligen Anforderung gestaltet wurde. Sei es für Journalisten, Skateboard Designer, Makeup-Artists, Projektmanager, Photographen, Innenarchitekten oder Familien-Organisationen – 28 Bücher stehen im Online-Shop bereit.
Die Bücher sind in jeweils zwölf Farben erhältlich und werden regional gefertigt. Bei der Dimensionierung der Notizbücher hat man sich durchaus vom iPad inspirieren lassen – 16,7 cm Breite und 24 cm Höhe. Der Hardcovereinband ist mit einer matten Cellophanierung veredelt, was ihm Haltbarkeit und einen eleganten Look verleiht.