Die Möglichkeiten und Herausforderungen von Industrie 4.0 machen auch vor unseren Arbeitsplätzen bei Müller Martini nicht Halt. Anhand eines Beispiels von meinem Arbeitsplatz im strategischen Einkauf kann ich Ihnen aufzeigen, wie wir diese Chancen im Berufsalltag integrieren und nutzen.
Industrie 4.0 ist natürlich nicht nur für unsere Finishing-Maschinen DAS grosse Thema. Auch als Maschinenbau-Unternehmen beschäftigen wir uns intensiv mit den Möglichkeiten von Industrie 4.0 und dem Wandel hin zu einer smarten Fabrik. In einem Unternehmen wie dem unseren laufen parallel viele Projekte, die auf dieses Ziel hin arbeiten. Sei es das Ersatzteilwesen mit einem hochautomatisierten Bestellprozess im Webshop, die digitale Service-Plattform MPower, die Zugang zu allen servicerelevanten Informationen gibt, oder neue Kommunikationsmöglichkeiten, die unsere Art der Zusammenarbeit verändern.
In der Produktionsplanung und Montage arbeiten wir ebenfalls an zahlreichen Projekten, um Daten durchgängig und ohne manuelle Eingriffe verwenden zu können. Das ist vor allem wichtig, weil die kurzfristigen Liefertermine und Kleinserien effizient abgearbeitet werden müssen.
Ein Puzzleteil davon ist unser neues Tool, das uns im strategischen Einkauf unterstützt. Wir haben es als kleines Datamining-Projekt gestartet, indem wir vor eineinhalb Jahren eine grosse Anzahl Zeichnungen und die dazugehörigen 3D-Daten von Fertigungsteilen über die Software der Firma Shouldcosting einlesen liessen. Die Analysen beantworten viele Fragen, die sich im Einkauf täglich stellen: Welche Produkte bieten Einsparpotenzial? Welcher Peis ist für ein neues Teil gerechtfertigt? Kaufen wir innerhalb der Warengruppen beziehungsweise Lieferanten homogen ein? Nutzen wir unsere Daten gewinnbringend?
Es war schon sehr interessant zu sehen, wie viele unterschiedliche Bauteile sich in der 70-jährigen Müller Martini-Geschichte in unserer Datenablage angesammelt haben. Und vor allem, wie viele ähnliche Teile es gibt, die sich zum Teil nur durch Kleinigkeiten unterscheiden. Mit dieser Analyse können wir ähnliche Teile zusammen mit unseren Technikern so optimieren, dass wir eine grössere Losgrösse erzielen können und damit dann auch tiefere Einkaufspreise haben.