27.02.2023 / Bruno Müller

In der Smart Factory realisieren wir Visionen

Heute starten die Hunkeler Innovationdays in Luzern. Ich freue mich, dass wir an diesem Branchen-Highlight unsere neusten digitalen Lösungen präsentieren können, darunter wiederum zwei Weltpremieren. Wussten Sie, dass wir bei Müller Martini schon seit mehr als 20 Jahren Vorreiter bei der Entwicklung wegweisender Systeme für die Weiterverarbeitung digital gedruckter Produkte sind? Hier sehen wir weitere Chancen für unsere Branche und hier schöpfen wir inzwischen aus einem grossen Erfahrungsschatz.
 
Smarte Fabriken entstehen in der Druckindustrie in unterschiedlicher Ausprägung und zuletzt in deutlich steigender Anzahl. Unzählige Firmen profitieren bereits von den unglaublich effizienten Prozessen, die mit den neuen digitalen Maschinen- und Workflow-Lösungen realisiert werden. Inzwischen können auch kleinteilige Aufträge wirtschaftlich und in guter Qualität hergestellt werden. Diese Fortschritte bestätigen uns darin, unsere Entwicklungsstrategie Finishing 4.0, die wir bei Müller Martini seit 2016 mit den Schwerpunkten Automatisierung, Vernetzung, Variabilität und Touchless Workflow verfolgen, weiter voranzutreiben.
 
Visionen umsetzen
Die Vision hinter Finishing 4.0 ist ein Produktionssystem, mit dem individualisierte Druckprodukte wirtschaftlich und auf industriellem Niveau hergestellt werden. Mit individualisiert beziehe ich mich sowohl auf den Inhalt als auch die physische Ausstattung, also unterschiedliche Formate, Umfänge oder Materialien. Gleichzeitig muss alles vollautomatisch funktionieren, damit wir den Einfluss der Losgrösse auf die Kosten eliminieren können. Wenn wir standardisieren und vereinfachen, sind wir effizienter – doch in der Smart Factory muss auch die Individualität der Aufträge abgebildet werden können.
 
Das ist ein sehr anspruchsvolles Vorhaben. Wir haben in den vergangenen Jahren mit neuen Lösungen grosse Schritte gemacht und arbeiten weiter an der optimalen Umsetzung dieser Vision. Im Vergleich zu traditionellen Drucktechnologien ermöglicht es uns der Digitaldruck, die Produktivität in den nachfolgenden Herstellprozessen massiv zu steigern. Sämtliche an diesen Prozessen beteiligte Maschinen haben sich in Bezug auf Qualität, Kosten und Zuverlässigkeit wesentlich verbessert. Für mich stellen sie deshalb heute eine überzeugende Chance für die erfolgreiche Zukunft unserer Industrie dar.
 
Möglichst wenig Eingriffe
Eine grosse Herausforderung sehe ich momentan noch in der Variabilität der Prozesse. Denken Sie einmal kurz drüber nach, wieviele unterschiedliche Ausprägungen die Weiterverarbeitung bietet. Wir produzieren beispielsweise auf einem Klebebinder nicht mehr nur Softcover-Bücher, sondern auch Hardcover-Buchblöcke mit Gaze. Auf unserer SigmaLine stellen wir Produkte her, die sowohl auf einer Hardcover-Linie, auf einem Klebebinder oder auf einem Sammelhefter fertiggestellt werden. Umschläge können – mit oder ohne Klappe – ganz unterschiedlich gestaltet sein und müssen zuletzt noch mit dem richtigen Inhalt gematcht werden. All diese und viele weitere Möglichkeiten gilt es abzudecken.
 
Ausserdem ist es leider so, dass wir noch zu oft in den Herstellprozess eingreifen müssen. Auch hier verbessern wir unsere Systeme stetig weiter. Und ich kann Ihnen ein sehr gutes Beispiel nennen, bei dem wir die Grundsätze der Smart Factory bereits konsequent umgesetzt haben: den InfiniTrim. An diesem Schneid-Roboter sind alle Greifer und Messer mit Einzelantrieben ausgerüstet, was eine volle Format- und Dickenvariabilität von Buch zu Buch ermöglicht. Die Maschine erhält automatisch alle notwendigen Informationen zu jedem einzelnen Produkt, sorgt für die richtige Positionierung, die ideale Anpressung und schneidet es in die korrekte Dimension, unabhängig von Format und Dicke. Und das ohne manuelle Eingriffe bei gleichbleibender Leistung und mit einer eindrücklichen Qualität. So müssten im Idealfall alle am Prozess beteiligten Systeme arbeiten.
 
Digitale Vernetzung
Hier kommt natürlich unser Workflow-System Connex ins Spiel, einem entscheidenden Baustein für den erfolgreichen Einsatz der beschriebenen Maschinenlösungen. Es verbindet in der Smart Factory die einzelnen Prozesseschritte datentechnisch und muss dabei die unzähligen Möglichkeiten der Weiterverarbeitung unterstützen. Diese Anwendungsvielfalt gilt es bereits in der Druckvorstufe zu beachten. Unser Connex LineControl plant und steuert die Produktion zuverlässig und mit Connex Info Cloud werden die Daten der Produktion übersichtlich und ortsungebunden visualisiert. Wir haben mit Connex ein sehr leistungsstarkes Workflow-System erarbeitet. Hier spielt natürlich auch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den relevanten Digitaldruckmaschinen-Herstellern eine grosse Rolle. Nur so können wir die vielen erfolgreichen Projekte realisieren.
 
Mensch als Erfolgsfaktor
Was ich an dieser Stelle noch betonen möchte: Es geht bei der digitalen Transformation in grafischen Betrieben ja nicht nur um technische Lösungen, sondern auch und vor allem um Prozesse und Personal. Bedenken Sie immer, dass der Mensch in der Smart Factory der entscheidende Faktor für den Erfolg bleibt. Viele unserer Kunden haben in den letzten Jahren gemeinsam mit uns umfassende Erfahrungen mit der Digitalisierung und den damit verbundenen Organisationsprojekten gemacht. Mit diesem Know-how können wir unsere Kunden heute bereits in frühen Projektphasen mit ganzheitlicher Beratung unterstützen. Auch die kundenspezifische Ausbildung, die Begleitung der Projekte in der Start-up-Phase oder unser MMServices-Portfolio tragen wesentlich zum Erfolg der Projekte bei.
 
Hohe Verfügbarkeit sicherstellen
Und da wir gerade vom Service sprechen. Für unser Servicegeschäft nutzen wir die Chancen der Digitalisierung ebenfalls. Letztes Jahr haben wir offiziell unsere Smart Services lanciert, mit denen wir ungeplante Servicefälle möglichst vermeiden und unseren Kunden schnell und ortsunabhängig mit Rat und Tat zur Seite stehen.
 
Ein Beispiel ist das Kundenportal MPOWER, über welches Kunden Zugriff auf digitale Funktionen wie den eShop für Ersatzteilbestellungen, die Produktionsdaten der Anlagen oder die digitale Anlagendokumentation erhalten. Das Remote Service Portal bietet mit der Online-Anbindung eine optimale Ausgangslage für die jederzeit mögliche Kommunikation zwischen Maschine, Bediener und unseren Spezialisten. In der Smart Factory, wo eine hohe Verfügbarkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, darf auch dieser Aspekt nicht unterschätzt werden.
 
Ich bin überzeugt davon, dass sich die digitale Produktion in den kommenden Jahren schrittweise und Hand in Hand mit technologischen Neuerungen weiterentwickeln wird. Trends wie Machine Vision oder Artifical Intelligence beobachten wir ganz aktiv und überprüfen laufend, wie diese sinnvoll in unseren Maschinen angewendet werden könnten. Ich denke, wir sind schon sehr weit gekommen, aber natürlich gibt es – auch aufgrund der technologischen Weiterentwicklungen – stets Verbesserungspotential. Und daran arbeiten wir fokussiert und mit Hochdruck weiter.
 
Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf Ihr Feedback zu unseren neuen Systemen, die wir in Luzern zeigen. Sie sind neugierig, welche innovativen Lösungen wir lancieren? Sie können dies entweder hier nachlesen oder uns ganz einfach in Luzern besuchen. Vielleicht auf bald an unserem Messestand!
 
Ihr Bruno Müller
CEO Müller Martini
 
PS: Wenn Sie sich zusätzlich über unsere smarten Lösungen informieren möchten, dann empfehle ich Ihnen die Blogs von Volker Leonhardt über den Digital-Druckmarkt und Felix Stirnimann über unsere Smart Services.
27.02.2023 Bruno Müller CEO Müller Martini