Ein durchgängiger Prozess von der leeren Rolle bis zum fertigen Buchblock – ein einziger Bediener steuert die gesamte Anlage – geringere Kosten für kleinere Auflagen: Die inline mit einer digitalen Rollendruckmaschine HP T250 verbundene SigmaLine Compact von Müller Martini bringt Friesens drei signifikante Vorteile.
Mit gut 75 Prozent des Firmenumsatzes – die beiden Divisionen Yearbook und FriesenPress machen den restlichen Viertel aus – ist die Buch-Division mit jährlich rund 20 Millionen Exemplaren das Hauptgeschäft des 1907 von D. W. Friesens gegründeten Unternehmens. Dabei halten sich Hardcover und Softcover die Waage. Beiden Geschäftsfeldern ist eines jedoch gemeinsam: «Wir haben vermehrt kleinere Auflagen – das ist ein Trend», sagt Byron Loeppky, President/Senior Vicepresident of Operations (im Bild oben links/rechts Steve Gardner, Sales Manager Müller Martini Nordamerika), wenn die Sprache auf die Veränderungen des nordamerikanischen Buchmarkts seit der Corona-Pandemie kommt.
«Bei uns ist jeder ein Unternehmer»
Kleinere Auflagen pro Titel bedeutet für Friesens jedoch nicht Ultra-shortrun oder Book of One. Denn in diesem Geschäft ist das Unternehmen, das sich als Unikum in der grafischen Industrie Kanadas seit den 1970er-Jahren im Besitz der rund 600 im 6/24-Modus Mitarbeitenden befindet («bei uns ist jeder ein Unternehmer», sagt Byron Loeppky), nicht tätig. Als Kleinauflagen bezeichnet Byron Loeppky Jobs zwischen 200 und 2000 Exemplaren. Weil er davon ausgeht, dass die Friesens-Kunden – die zu zwei Drittel aus den USA, zu einem Drittel aus Kanada und vereinzelt aus Übersee stammen – weiterhin viele Buchtitel in diesem Range bestellen, hat dies natürlich Auswirkungen auf die Produktion.
Erste SigmaLine Compact in Kanada
So wird in Altona, wo der Einstieg ins Digitalgeschäft bereits vor einem Vierteljahrhundert erfolgt ist, in zunehmendem Masse digital gedruckt. Zwar sind es derzeit erst 15 Prozent aller Jobs (und gar nur 5 Prozent des bedruckten Papiers). Doch Byron Loeppky ist überzeugt, dass der Digitalanteil in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Um in der Weiterverarbeitung mit der HP T250 Schritt halten zu können, nahm Friesens deshalb im Sommer 2023 als erster grafischer Betrieb in Kanada eine mit einer digitalen Rollendruckmaschine inline verbundene SigmaLine Compact von Müller Martini in Betrieb.
Langjähriger Müller Martini-Partner
Das Besondere an dieser Investition: Als Friesens eine neue Lösung für die Buchblock-Herstellung evaluierte, war die SigmaLine Compact gar noch nicht auf dem Markt. «Wir haben SigmaLine II in den USA in Betrieb gesehen und unsere Entscheidung für die SigmaLine Compact auf der Grundlage dessen getroffen, was uns Müller Martini mit Zuversicht präsentiert hat – basierend auf früheren Erfahrungen mit mehreren Installationen von Weiterverarbeitungs-Systemen von Müller Martini», sagt Byron Loeppky. «Als langjähriger Partner haben wir grosses Vertrauen in Müller Martini. Auch die Schulung der Bediener und der Kundendienst gehören zu den besten in der Branche – ein echter Benchmark!»
Drei signifikante Vorteile
Gefertigt werden auf der SigmaLine Compact meist einfarbige Bücher. «Aber wir beabsichtigen, in den Farbdruck von Büchern zu expandieren, die wir traditionell im Offsetdruck auf Bogenmaschinen drucken», sagt Byron Loeppky – und fügt hinzu: «Die neue Anlage bringt uns in der Buchblock-Produktion drei signifikante Vorteile. Erstens: Die SigmaLine Compact und die HP T250 bilden zusammen eine Maschine. Sie sind füreinander bestimmt – ein durchgängiger Prozess von der unbedruckten Rolle bis zum fertigen Buchblock. Zweitens: Dank der einfachen Bedienung kann ein einziger Maschinenführer die gesamte Linie bedienen – im Vergleich zu vier Kostenstellen und acht Personen. Oder anders ausgedrückt: Der durchgängige Produktionsprozess mit einem Bediener verbessert unser Betriebsergebnis bei kleineren Auflagen und höherer Flexibilität mit weniger Personal. Und drittens: Die Kosten für unsere kleineren Auflagen sind jetzt niedriger.»
«Connex ist eine wertvolle Bereicherung für unser Unternehmen»
Einen massgeblichen Anteil an der markant kürzeren Produktionszeiten hat der
Connex- Workflow von Müller Martini. «Wir erzielen in verschiedenen Bereichen unserer Geschäftstätigkeit erhebliche Vorteile. Die Automatisierungsfunktionen von Connex optimierten unsere Prozesse und führten zu einem geringeren Arbeitsaufwand. Connex übernimmt das Ausschiessen und die Dateiverwaltung für alle Inkjet-Aufträge, die auf die SigmaLine Compact gehen. Dies steigert nicht nur unsere Effizienz, sondern ermöglicht es uns auch, die Ressourcen effektiver zuzuweisen», betont Steve Voth.
Für den Operations Manager bei Friesens ist eines der wichtigsten Features von Connex, «seine Fähigkeit, unsere Durchlaufzeiten in der Produktion zu optimieren. Diese Verbesserung ist vorteilhaft, um enge Termine einzuhalten und unsere Gesamtproduktivität zu steigern. Das Workflow-System sorgt für konsistente Ergebnisse, was die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produktion verbessert. Unter dem Strich ist Connex eine wertvolle Bereicherung für unser Unternehmen, indem es die Automatisierung vorantreibt, den Arbeitsaufwand reduziert, die Druckgeschwindigkeit erhöht, konsistente Ergebnisse sicherstellt und die von uns benötigte Anpassung ermöglicht.»
«One-Stop-Shop» für viele Stammkunden
Auf anderer Ebene ist Friesens dabei, zusammen mit Partnern den Workflow zu intensivieren und händische Eingriffe zu minimieren und seinen guten Ruf bei den vielen Stammkunden als «One-Stop-Shop» vom PDF bis zur Auslieferung zu untermauern. So wird das Enterprise Resource Planning (ERP) – ein Software-System, das Unternehmen bei ihren zentralen Geschäftsprozessen mit einer einheitlichen Sicht auf alle Aktivitäten unterstützt – modernisiert. «Dieses Projekt, das voraussichtlich Anfang kommenden Jahres abgeschlossen wird, hat für uns höchste Priorität und wird unsere Abläufe zusätzlich beschleunigen», unterstreicht Byron Loeppky.
Von der SigmaLine Compact zum Alegro
Gebunden werden mit der SigmaLine Compact gefertigten Buchblocks auf einem ebenfalls von Müller Martini stammenden Klebebinder
Alegro mit Dreischneider Orbit. Dieser steht bei Friesens neben einem weiteren Klebebinder Bolero sowie drei Buchlinien Diamant und einer Fadenheftmaschine Ventura Digital – allesamt von Müller Martini – im Einsatz. Allerdings ist das innovative Unternehmen bereits in einem zukünftigen Projekt mit einer neuen Near-line-Lösung. Denn der Alegro befindet sich in einem zweiten Werk, weshalb die Buchblocks jeweils in einen andern Stadtteil transportiert werden müssen.
Lesen Sie zur SigmaLine Compact auch diesen Blog auf der Müller Martini-Website.