Wir (ver)binden Ideen
Panorama 2/19
Als weltweit erster grafischer Betrieb vertraut der Schweizer Fotobuch-Pionier Bubu AG in Mönchaltorf im Kanton Zürich auf die neue VBA/Vareo/InfiniTrim-Lösung von Müller Martini zur industriellen Fertigung von Hardcover-Buchblocks in Auflage 1. «Damit haben wir tiefere Personal- und Stückkosten sowie kürzere Lieferzeiten», sagt CEO Thomas Freitag.
Von rechts: Raphael Kacimi, Maschinenführerin Judith Wilhelm, Thomas Freitag und Richard Hofer (Verkaufsleiter Müller Martini Schweiz) vor dem Klebebinder Vareo bei Bubu.
1,3 – das ist die durchschnittliche Auflage pro (Foto-)Buch, die Bubu im Shortrun-Bereich produziert. Will heissen: Auf zwei Book-of-1-Aufträge kommt ein Titel mit zwei Exemplaren. Seit 2004 – damals brachte Bubu als erstes Schweizer Unternehmen eine Gestaltungssoftware für Fotobücher auf den Markt – werden diese unter dem Label Bookfactory, die zu den führenden Fotobuch-Anbietern der Schweiz gehört, vertrieben.
Dabei wirft die 1941 von Albert Burkhardt gegründete und heute von Christian Burkhardt in dritter Generation geführte Bubu AG ein entscheidendes Plus in die Waagschale: «Während unsere Konkurrenten von der Filmentwicklung herkommen, kommen wir vom Binden», sagt CEO Thomas Freitag. Um im gleichen Atemzug anzufügen: «Wir (ver)binden Ideen, Kreativität und Menschen. Fotobücher sind hochemotional, und wir glauben daran, dass die haptische Kommunikation Zukunft hat.»
Bubu vertraut als weltweit erster grafischer Betrieb auf die neue VBA/Vareo/InfiniTrim-Lösung von Müller Martini.
Bubu setzt mit der auf digitale Herstellung spezialisierten Bookfactory seine aus der Offset-Produktion stammende Firmenphilosophie konsequent fort – die da heisst: «Nicht das Buch, sondern dessen Veredelung macht den Unterschied» (Thomas Freitag). Bubu druckt deshalb beispielsweise Schwarz-Weiss-Fotos konsequent als Duplex, setzt häufig spezielle Papiere ein und ist bekannt für seine einzigartigen Buchumschläge.
Einen Grossteil seines Umsatzes macht die rund 90 Mitarbeiter beschäftigende Bubu mit der industriellen Buchbinderei für Druckereien vorwiegend in der Schweiz, Hierfür setzt Bubu einen Klebebinder Acoro A5 und eine Buchlinie Diamant 60 mit VBA und Ableimmaschine Collibri von Müller Martini ein. Daneben fertigt Bubu die Fotobücher für das firmeneigene Fotobuchportal Bookfactory.ch, das sich einen Namen für hochwertige und vielseitige Fotobücher geschaffen hat. Und für diese Produkte – zumindest im Bereich Hardcover – wagte sich Bubu einmal mehr in technologisches Neuland vor.
Denn im Rahmen eines Feldtests vertraut das Familienunternehmen zur Fertigung von Hardcover-Buchblocks in Auflage 1 auf das neue Verbundsystem mit Vorsatzbogenanleger, Klebebinder Vareo und Dreischneider InfiniTrim. Müller Martini präsentierte diese Inline-Lösung an den Hunkeler Innovationdays in Luzern im vergangenen Februar als Weltpremiere der breiten Öffentlichkeit (siehe «Panorama» 1/19).
«Wir suchten für Hardcover-Bücher mit Auflage 1 quasi die eierlegende Wollmilchsau, haben uns die Evaluation nicht leicht gemacht und fünf verschiedene Lösungen genauer angeschaut», sagt Raphael Kacimi. Für die Anlage von Müller Martini sprachen laut dem CTO von Bubu vier Hauptgründe:
- Der robuste Maschinenbau
- Die Nähe zum Werk in Zofingen
- Die guten Erfahrungen mit den anderen Maschinen
- Die Möglichkeit, sie hybrid einzusetzen.
Die grösste Herausforderung bei der Fotobuchproduktion ist die variable Produktdicke der Bücher und das automatisierte Vorkleben der Vorsätze in Kombination mit kürzesten Rüstzeiten. «Diese Anlage ist wie ein Chamäleon, sie kann viel», sagt Raphael Kacimi. «Sie ist voll barcode-gesteuert, höchst zuverlässig und ermöglicht uns dank ihrer Flexibilität und ihrem breiten Formatspektrum die Produktion verschiedenster kreativer Buchformen – von klebegebundenen sowie fadengehefteten Soft- und Hardcover hin zu Spezialbroschuren wie Schweizer oder Freirücken-Broschur.»
Den Pilotbetrieb zusammen mit Müller Martini zu wagen, war für Thomas Freitag eine spannende Herausforderung, die wir gerne angenommen haben. «Für Innovationen sind wir seit jeher zu haben. So hatten wir bereits im Jahr 2000 den Acoro aus der Nullserie. Wir setzen uns gerne zusammen mit kompetenten Partnern mit der Zukunft auseinander. Schliesslich bilden wir gemeinsam mit den Maschinenherstellern eine Schicksalsgemeinschaft für das Buch.»
Zwar gab es laut dem CEO «zwischendurch auch mal rote Köpfe. Aber wer nicht vorwärts geht, kann auch nicht stolpern, und die Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner Müller Martini war sehr konstruktiv, und Anlage ist von Anfang an erstaunlich gut gelaufen.»
Das lag nicht zuletzt auch daran, dass Bubu seit Jahren wertvolle Erfahrungen mit dem Vorsatzbogenanleger vor der Collibri gesammelt hat. Das Highlight des neuen Verbundsystems ist für Raphael Kacimi jedoch nicht der VBA, sondern der Dreischneider InfiniTrim: «Ich bin begeistert von seiner hohen Schnittqualität und dass er keine Rüstzeit benötigt – der InfiniTrim ist ein Quantensprung in der Dreischneider-Technologie.»
Die Qualität der Endprodukte ist für Bubu der eine markante Vorteil des VBA/Vareo/InfiniTrim-Systems, das für digital und offset gedruckte Produkte eingesetzt wird. Der zweite sind die tieferen Personal- und Stückkosten sowie kürzeren Lieferzeiten gegenüber der früheren Shortrun-Lösung mit diversen händischen Eingriffen. Denn die neue Anlage kann von zwei Personen bedient werden. «Unser Ziel ist deshalb eine 40 Prozent höhere Produktivität», sagt Thomas Freitag