Auch Traditionell ist Finishing 4.0

Die zahlreichen Vorteile von Finishing 4.0-Lösungen beschränken sich keineswegs auf digitale oder hybride Systeme. Auch in der klassischen Weiterverarbeitung sind – wie Müller Martini auf seinem drupa-Stand zeigt – vollautomatische Systeme gefordert, die Eingriffe der Maschinenführer während oder zwischen Produktionen auf ein absolutes Minimum beschränken.

Zwar steht auch die drupa 2016 wieder im Zeichen der vielfältigen Möglichkeiten des Digitaldrucks. Doch ob des Hypes über individualisierte und personalisierte (Hybrid-)Printprodukte in Kleinstauflagen geht oft vergessen, dass immer noch gut 90 Prozent des weltweiten Druckvolumens aus dem Offset stammen. Für das klassische Druckverfahren und damit auch für die traditionelle Weiterverarbeitung gelten bezüglich (Touchless-)Workflow jedoch die exakt gleichen Anforderungskriterien wie im Digitalbereich: Die Make-Ready-Zeiten müssen tief sein, die Produktion sollte möglichst ohne manuelle Eingriffe des Maschinenführers über die Bühne gehen und Übergänge von Job A zu Job B ebenfalls berührungslos erfolgen. Deshalb beschränkt sich die Finishing 4.0-Philosophie nicht auf digitale Systeme, sondern Müller Martini präsentiert auf seinem drupa-Stand auch technologische Neuheiten und Weiterentwicklungen in der klassischen Weiterverarbeitung.

Zum Beispiel den neuen Primera MC. Die ohnehin schon hohe Automatisierung des im Markt seit bald einem Jahrzehnt erfolgreich positionierten 14 000-Takte-Sammelhefters wird mit der innovativen Motion Control-Technologie zusätzlich erhöht. Denn Anleger und Sammelkette werden automatisch synchronisiert, der Servo-Antrieb für alle Stationen (Anleger, Heftmaschine, Sammelkette, Dreischneider) reduziert die Einrichtzeiten weiter. Dank des neuen Vertikalstapel-Anlegers wird der modular gebaute Primera MC, der sich ganz im Sinne eines hohen Investitionsschutzes einfach zum Primera MC Digital für die effiziente Verarbeitung digital gedruckter Produkte erweitern lässt, wesentlich variabler und flexibler. Kein anderer Sammelhefter in dieser Leistungsklasse verfügt über eine so grosse Anleger-Palette (neben Vertikalstapel-Anlegers auch Flachstapel-Anleger, Falzanleger, Warenkleber, die allesamt mit Servo-Antrieben ausgestattet sind).

Oder den Vareo, der mit seiner ebenfalls vollautomatischen Einzelantriebs-Technologie für eine Revolution im Klebebinde-Bereich sorgt. Er spielt im Leistungsbereich bis 1350 Takte pro Stunde seine grossen Stärken nicht nur im Digital-Segment ab Auflage 1 aus. Sondern er ermöglicht – in Kombination mit dem Müller Martini-Dreischneider Granit – auch eine flexible Produktion von offsetgedruckten Büchern im Auflagensegment 50 bis 500 mit einem grossen Formatbereich und kürzesten Rüstzeiten. Seine drei Zangen sind jeweils mit einem eigenen Servo-Motor ausgestattet und werden einzeln angetrieben. So werden alle Bearbeitungsschritte individuell an jedes einzelne Produkt angepasst – getreu dem Motto «Finishing 4.0» ohne Eingriff des Bedieners. Dabei sorgt die integrierte Barcode-Erkennung dafür, dass Inhalt und Umschlag korrekt zusammenpassen.

Auch in der Fadenheftung als Königsdisziplin der Hardcover-Produktion müssen Bücher und Broschüren wegen der sinkenden Auflagen immer effizienter gefertigt werden. Die auf dem Müller Martini-Stand gezeigte Ventura MC 200 bietet dank ihres ganzheitlichen Servo-Konzepts die höchste Automatisierung im Fadenheft-Markt. Modular aufgebaut, intelligent automatisiert und konsequent von Motion Control-Technologie angetrieben, bietet sie nicht nur eine hohe Produktivität für ein vielseitiges Produktspektrum von Klein- bis Grossauflagen, sondern sie ist auch die flexibelste Fadenheftmaschine. Mit TWEEN für das automatische Mitheften kleiner Bogen bei freier Positionierung bietet sie eine weltweit einmalige Option, dank der sich Buchbinder mit attraktiven Produkten im Markt abheben können.

Die ebenfalls auf der drupa präsentierte Diamant MC 35 Digital kann auch konventionell betrieben werden. Selbst die Universal-Werkzeuge, die auf dem Müller Martini-Stand eingesetzt werden, könnten durch die konventionellen ersetzt werden. So kann der Kunde die Diamant MC 35 Digital, die zusammen mit der klassischen Diamant MC 35 und 60 einem idealen Baukasten bildet, sowohl digital als auch konventionell nutzen und profitiert vom Vorteil der höheren Automatisierung wie beispielsweise der neuen formatvariablen Kapitalstation.

Zu den wenigen Printerzeugnissen, die seit Jahren einen Boom verzeichnen, zählen Beilagen. Jedoch erfordern sinkende Margen und teilweise verschärfte Mindestlohn-Bestimmungen in vielen Industrienationen ein hochautomatisiertes Einstecken von Prospekten und Flyern in Zeitungen und Magazine. Der flexible Baukasten des Einstecksystems FlexLiner von Müller Martini ist prädestiniert für ein vielfältiges Einsatzgebiet mit einzigartigen Differenzierungsmöglichkeiten und damit neuen Einnahmequellen für Druckereien. Dank der von Müller Martini neuentwickelten Schwertöffnung können Beilagen nun auch in Tabloid- und Magazin-Produkten ohne Vorfalz mittig eingesteckt werden. Im Bedienpanel wird die Produktdicke eingestellt, so dass das Schwert das Produkt in der Mitte öffnet. Die Umstellung zwischen den drei FlexLiner-Öffnungsarten Vorfalz, Sauger und Schwert erfolgt innerhalb weniger Minuten. Die Produktionssteuerung ist komplett automatisiert – dank des Leitsystems Connex.Mailroom, das nebst einem reibungslosen Touchless Workflow auch für ein umfassendes Monitoring und Reporting sorgt.

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