13.09.2022 / Mike Noorlander

Distance Learning als perfekte Ergänzung

Dass nach zwei Jahren pandemiebedingter Erfahrungen mit Zoom und Co. inzwischen viele erst einmal zurückschrecken, wenn sie an einer Online-Schulung teilnehmen (müssen), ist für mich total nachvollziehbar. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass wir bei Müller Martini ein ideales Format gefunden haben, mit dem wir die logischerweise immer noch notwendigen Hands-On-Trainings an den Maschinen perfekt online ergänzen.

Am einfachsten erkläre ich Ihnen das anhand der Schulung unserer Servicetechniker in der Region Asia Pacific, die kürzlich nach dem Konzept des Distance Learnings – also des Fernunterrichts – sattgefunden hat. In dieser Region sind wir immer noch mit dem Problem konfrontiert, dass weder wir aus Europa ohne Quarantäne nach Asien, noch die Kollegen aus Asien ohne Einschränkungen nach Europa reisen können. 

Zahlreiche technische Neuheiten
Deshalb müssen wir neue Lösungen dafür finden, wie wir unsere Mitarbeitenden in den Marktorganisationen über technische Innovationen und Neuerungen an unseren Maschinen auf dem Laufenden halten. So auch bei der Fadenheftmaschine Ventura MC 200, die inzwischen komplett mit Servo-Technologie ausgerüstet ist und deren Bedienung vollständig überarbeitet wurde. Weshalb sich an dieser Maschine natürlich sowohl Installation, Inbetriebnahme als auch Service-Support und Bedienung in vielen Belangen neugestalten. 

Also luden wir zu einer Online-Schulung ein, die in fünf Blöcke zu jeweils zweieinhalb Stunden aufgeteilt ist. Denn auch diese Erfahrung haben viele gemacht: Online ist es noch schwieriger, sich über lange Zeit zu konzentrieren und Wissen aufzunehmen. Deshalb stückeln wir die Schulungsinhalte in fünf zeitlich verdaubare Teile. Insgesamt haben über 30 Personen aus verschiedenen asiatischen Ländern an der Schulung teilgenommen. Darunter auch erst kürzlich eingestellte Servicetechniker, welche die Ventura MC 200 noch gar nicht kannten.

Abwechslungsreiche Wissensvermittlung
Ich habe ganz klassisch mit einer PowerPoint-Präsentation durch die Schulung geführt. Das brachte uns die notwendige Struktur. Um das Wissen nicht nur theoretisch, sondern im (wortwörtlich) übertragenen Sinn praktisch zu vermitteln, setzten wir eine Kamera auf einem Stativ und einen Kollegen ein, der alles live filmte. Während der Schulung konnten wir zwischen Präsentation, Stativkamera und Live-Kamera wechseln, so dass es für die Teilnehmer interessant und lehrreich war.

In einer Fragerunde, die jede Session abschliesst, habe ich dann noch die Smart Glasses verwendet. Die in einer Brille integrierte Kamera überträgt genau den Bildausschnitt, den ich selbst beim Erklären und Zeigen der Maschinendetails anschaue. Sie bringt vielleicht nicht immer die beste Bildqualität, aber übermittelt die Lehrinhalte äusserst authentisch. Die Zuschauer am anderen Ende der Welt haben dabei das Gefühl, direkt in die Maschine reinzuschauen. Auch beim Erläutern der neuen Bedienfunktionen hat sich die Datenbrille bewährt, da jede Fingerbewegung am Touchscreen sehr gut verfolgt werden kann. Perfekt konnte ich mit der Brille ausserdem zeigen, wie ich eine Amrys-Achse (Automatic Make Ready System) oder einen Servomotor an der Ventura MC 200 korrekt referenziere.

Ich finde es toll, dass ich auch nach mehr als zwanzig Jahren in meinem Job bei Müller Martini immer wieder Neues ausprobieren kann, wie diese Art des Distance Learnings – kombiniert mit dem Einsatz neuartiger Technologie. Besonders schätze ich die Smart Glasses, wenn ich mit kleinen Gruppen arbeite. Man ist unabhängig von externen Kameraeinstellungen und der fürs Filmen notwendigen Unterstützung. Zudem kann man flexibel reagieren und sehr schnell und direkt Feedback geben. Im Kontakt mit Kunden brauche ich damit auch keine aufwendige Infrastruktur und grossartige Vorbereitungen. Ich kann einfach einschalten und loslegen. Ein grosser Vorteil. 

Was man natürlich bei aller Begeisterung für diese Schulungs-Art nicht vergessen darf: Die Schulung vor Ort mit praktischen Übungen zu mechanischen Einstellungen kann die online-Variante nicht ersetzten, sondern nur ergänzen.

Viel Wissen in kurzer Zeit
Meine Schulungs-Teilnehmer aus den Marktorganisationen in Asien waren auf jeden Fall sehr dankbar, dass wir ihnen in so kurzer Zeit kompakt eine grosse Menge an Wissen vermitteln konnten. Ganz sicher haben sie mehr davon mitgenommen, wie wenn sie "nur" eine PowerPoint-Präsentation gelesen oder ein kurzes Video auf YouTube angeschaut hätten.

Diese Art von Schulungen können wir bei Bedarf und auf Wunsch natürlich auch für unsere Kunden durchführen. Abhängig vom Hintergrund und den Bedürfnissen des Kunden macht es durchaus Sinn, verschiedene Trainingsformen zu kombinieren und zuerst eine Online-Schulung durchzuführen, oder zur Vertiefung eine solche nach der Vor-Ort-Schulung anzuhängen.
Diese smarten neuen Schulungsarten sind ein wichtiger Baustein unserer Smart Services, bei denen die Smart Glasses zum Beispiel auch bei Remote-Serviceeinsätzen oder Installationen mit grossen Vorteilen genutzt werden können. 

Ich hoffe, ich konnte Sie etwas begeistern für diese äusserst spannende Art der Wissensvermittlung. Vielleicht wäre das ja auch für Sie und Ihre Mitarbeitenden etwas? Dann melden Sie sich einfach bei Ihrem Müller Martini-Ansprechpartner.

Ihr Mike Noorlander
Instruktor & Anwendungstechniker bei Müller Martini
 
13.09.2022 Mike Noorlander Instruktor & Anwendungstechniker bei Müller Martini