Wir nehmen die Welt mit unseren fünf Sinnen wahr: Sehen, tasten (fühlen), schmecken, hören und riechen. In den letzten beiden Blog-Beiträgen haben wir uns mit der Wahrnehmung von Drucksachen über den Seh- und den Tastsinn beschäftigt. Aber kann man Printprodukte auch schmecken, hören und riechen? Oh ja. Lassen Sie sich von den Möglichkeiten inspirieren.
«Hat Ihnen das Essen geschmeckt?», werden Sie im Restaurant gefragt. Wenn Sie die Frage bejahen, hat Ihr Geschmackssinn positive Gefühle in Ihnen ausgelöst. Wie funktioniert denn überhaupt der Geschmackssinn?
Historisch gesehen war der Geschmackssinn – ein sogenannter Nahsinn – überlebenswichtig. Unsere Vorfahren nutzten ihn, um die Geniessbarkeit der Nahrung zu prüfen. So liessen sie etwa von bitter und sauer schmeckenden Pflanzen lieber die Finger, weil der Geschmack darauf hinwies, dass sie möglicherweise giftig sind.
Wow-Effekte dank essbarem Papier
Etwas vereinfacht ausgedrückt befinden sich die Sinneszellen des Geschmacksorgans auf der Zunge. Wir können damit fünf Geschmacksrichtungen unterscheiden: süss, sauer, salzig, bitter und umami (benannt nach dem Entdecker – steht für herzhaft-würzig). So weit, so gut. Und was hat dieser Sinn mit Drucksachen zu tun? Die Antwort liegt auf der Hand beziehungsweise auf der Zunge: Es gibt essbares Papier in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Das Papier lässt sich sogar mit Lebensmittelfarben bedrucken.
Essbare Druckerzeugnisse sorgen garantiert für Überraschung. Ob mit oder ohne Aufdruck: Wer kann schon der Versuchung widerstehen, die beworbene Essbarkeit von Papier zu überprüfen und sich den Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen? Wer bei dieser Beschreibung auf den Geschmack gekommen ist, kann die Probe aufs Exempel machen: An vielen Kiosken und bei grösseren Detailhändlern kann man essbares Papier kaufen.
Die Ohren spitzen
Auch über das Gehör nehmen wir Drucksachen wahr. Die allermeisten Menschen empfinden zum Beispiel die Geräusche als angenehm, die beim Blättern in Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern entsteht. Der Grund dafür ist einfach: Die meisten kennen das Geräusch schon seit ihrer Kindheit. Es ist ihnen vertraut und weckt positive Gefühle.
Viele vermissen diese Geräusche bei der Benutzung digitaler Pendants zu Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Modernste Technologien ermöglichen es der grafischen Branche zudem, weitere akustische Elemente in Printprodukte einzubinden und damit den so wichtigen Gehörsinn zu belohnen.
Kinderbücher mit Geräuschen
Allen voran setzen die Produzenten von Kinderbüchern zunehmend auf den Einbau möglichst vieler Sinneserlebnisse – neben den optischen und den haptischen Effekten animieren auch akustische Reize zum Lesen und tragen zu einem besseren Verständnis bei. So erfahren Kinder und Kleinkinder auf spielerische Weise, wie zum Beispiel die im Büchlein abgebildete Kuh tönt. Vielleicht simuliert sogar ein Stück Stoff die Haptik ihres Fells. Je mehr Wahrnehmungsebenen angesprochen werden, desto grösser ist der Lerneffekt und der Spass. Denn – Hand aufs Herz – auch uns Erwachsenen bereiten Bücher Freude, die mehrere Sinne ansprechen.
Elektronische Veredelung in der Werbung
Der technologische Fortschritt ermöglicht es, Karten mit Soundeffekten zu vertretbaren Kosten zu produzieren und zu vertreiben. So sind zum Beispiel in den Stellern mit der Riesenauswahl an Grusskarten immer auch Karten mit Soundeffekten zu finden. Der Überraschungseffekt ist garantiert, denn der Moment beim Öffnen der Karte weckt freudige Emotionen. Dabei werden die Ideen immer ausgefallener.
Während früher aus praktisch jeder Karte das gleiche «Happy Birthday»-Lied schepperte, sind inzwischen viele weitere Songs dazugekommen, und bereits gibt es Karten mit eingebautem Chip, den man selber besprechen oder besingen kann – sehr zur Freude der Empfänger. Diese wünschenswerte Wirkung macht sich auch die Werbeindustrie zunutze. Zum Beispiel mit elektronisch veredelten Packaging-Lösungen, die für einen überraschenden Auftritt sorgen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Eine dufte Sache
Last, but not least, gehen Drucksachen auch durch die Nase. Tatsächlich lässt sich in der grafischen Branche mit den entsprechenden technologischen Hilfsmitteln und Maschinen auch der Geruchssinn in Printprodukten verarbeiten. Seit Längerem bekannt sind die Duftstreifen in Inseraten von Frauenmagazinen. In Kombination mit Rubbelfarbe erfreuen sich Duftlacke wachsender Beliebtheit und werden immer häufiger in Mailings oder als Teststreifen auf allen möglichen Produkten eingesetzt (zum Beispiel auf der Verpackung von Duftstäbchen oder Wäscheparfum).
Der Trick ist simpel: Der Geruch wird durch Rubbeln oder Ausübung von Druck auf die partiell oder vollflächig verdruckten Mikrokapseln mit Duftstoffen freigesetzt. Wenn diese Mikrokapseln ganz fein zerplatzen, sorgen sie für den Duft von frischen Äpfeln, zarten Rosen, orientalischem Amber, weihnächtlichem Anis und vielem mehr.
Duftlacke erzielen Wirkung
Duftlacke wecken Emotionen pur und garantieren, dass Werbung nicht zur stinknormalen Angelegenheit verkommt. In einigen Branchen ist der Einsatz von Drucklack üblich. Beispielsweise nutzt die Kosmetikindustrie Duftlacke bei ihren Verpackungen, und Autohäuser setzen sie in ihren Prospekten ein, um den Geruch von Ledersitzen zu simulieren. Die Welt der Düfte ist schier unendlich. Viele weitere Ideen sind denkbar und warten darauf, realisiert zu werden.
Das Fazit: Wir Menschen nehmen die Welt über unsere fünf Sinne wahr. Und mit Printprodukten lassen sich alle Sinne ansprechen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen!
Lesen Sie in
diesem Artikel aus dem Müller Martini-Kundenmagazin «Panorama» 2/2014, wie akustische Reize Kinderbücher noch attraktiver machen.
Ihr
Ronald Reddmann
Produktmanager Klebebindesysteme Müller Martini