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23.05.2023 / Christoph Müller

Wenn die Daten schon da sind, wollen wir sie auch (weiter)verwenden

Die Integration von Druckvorstufen-Daten gewinnt auch in der Sammelheftung immer mehr an Bedeutung. Deshalb haben wir den Primera PRO im Showroom des Heidelberg Print Media Centers im deutschen Wiesloch vor kurzem ans Workflow-System Prinect von Heidelberg angebunden. So können wir für interessierte Kunden den ganzen Produktions-Workflow vom Druck bis zum Endprodukt noch eindrücklicher abbilden.
 
Wer von einem Workflow-System von der Druckvorstufe über den Druck bis zur Weiterverarbeitung – beispielsweise dem von Müller Martini entwickelten Connex – spricht, der denkt heutzutage primär an die effiziente, vollautomatisierte und barcode-gesteuerte Fertigung digital gedruckter Klein(st)auflagen. Dabei geht jedoch schnell einmal vergessen, dass die Integration von Druckvorstufen-Daten auch in der Sammelheftung, wo die Zahl konventionell gedruckter Bogen in der Regel deutlich höher liegt, immer wichtiger wird. Ziel ist nicht nur die Reduktion händischer Eingriffe und damit der Vermeidung von Fehlern, sondern die Produktion kann auch detailliert nachverfolgt und nachfolgende Aufträge können optimiert werden. Denn am Ende des Tages zählt auch in der Sammelheftung nur eines: die Produktivität.
 
Es macht wenig Sinn, die Daten zweimal einzugeben
Oft ist es ja so, dass ein Kunde bereits über ein Management Information System für die Vorstufe – sprich für die Planung und Kalkulation der Druckaufträge – verfügt. Da macht es natürlich Sinn, dieses MIS als «digitales Gehirn» des Betriebs mit dem Sammelhefter zu verlinken. Ganz nach dem Motto: «Wenn die Daten schon da sind, wollen wir sie auch (weiter)verwenden.»
 
Es macht wenig Sinn, die Daten zweimal – erst ins Vorstufen-System und dann in die Maschine – einzugeben. Denn damit verlieren Sie zum einen Zeit, und es ist zum andern eine potenzielle Fehlerquelle. Vor über zwei Jahrzehnten Gründungsmitglied des CIP4-Konsortiums, waren wir von Müller Martini schon immer führend bezüglich Datenintegration in Maschinen mittels JDF- und JMF-Standard.
 
Weniger Aufwand für den Maschinenführer
Wenn Druckereien mit angeschlossener Buchbinderei in Europa in jüngerer Zeit eine solche Workflow-Lösung implementiert haben, dann oft auch deshalb, weil einige Staaten und die Europäische Union Fördermittel für technologische Weiterentwicklungen sprechen. Ein Paradebeispiel für einen Workflow-Quantensprung ist Connex LineControl Finishing, das die Integration von Müller Martini-Anlagen in ein übergeordnetes Planungssystem via digitaler Auftragstasche (JDF) ermöglicht. Aus der JDF-Datei werden alle relevanten Produktionssteuerungsdaten entnommen, für die angebundenen Produktionslinie aufbereitet und dann an die Produktionslinie übergeben.
 
Damit reduziert sich der organisatorische Aufwand, den der Maschinenführer in seiner täglichen Arbeit leisten muss, enorm. Auftragsdaten wie Auflage, Jobname oder Format sind ohne manuelle Eingabe direkt an der Maschine verfügbar, was die Datenqualität durch den gesamten Produktionsprozess gewährleistet. Zusätzlich bietet Connex LineControl Finishing die Möglichkeit, Barcode-Scanner für die Aktivierung von Aufträgen und Fehlererfassung zu integrieren.
 
Über Connex LineControl Finishing – das es als Bindeglied oder «Übersetzer» zwischen MIS und Maschinen braucht – lässt sich prinzipiell jedes Workflow-System eines Kunden an unsere Sammelhefter Prinova und Primera PRO anbinden.
 
Junge Leute lieben IT-affine Lösungen
An ein MIS anbinden liess sich bereits unsere 2008 lancierte Primera-Reihe. Wenn sich mit den Jahren immer mehr grafische Betriebe dafür entschieden, so lag das zum einen an den oben erwähnten Vorteilen. Zum andern hat es aber auch damit zu tun, dass jüngere Maschinenführer IT-affiner und damit zugänglicher für automatisierte (Workflow-)Systeme sind. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang gut an eine treffende Aussage von Sven Regen, Mitinhaber und Geschäftsführer der PIEREG Druckcenter Berlin GmbH, als er vor zwei Jahren in einen Prinova investiert hat: «Vor dem Hintergrund des heutigen Fachkräftemangels ist es für einen Arbeitgeber wichtig, junge Menschen mit modernster Technologie zu begeistern.»
 
Auch der Primera PRO im Print Finishing Center von Müller Martini ist JDF-gesteuert. Da wir hier in Zofingen «nur» sammelheften und nicht drucken, kommt das File allerdings nicht aus dem Prinect-Vorstufen-System.
 
Der Primera PRO in Wiesloch…
Neben dem Print Finishing Center haben wir seit zwei Jahren in einem weiteren Showroom einen Primera PRO im Einsatz – und zwar im Heidelberg Print Media Center im deutschen Wiesloch, wo neben Kunden-Demos auch zweimal pro Jahr die Heidelberg Technology Days stattfinden. Für unsere beiden Unternehmen, die durch eine Partnerschaft verbunden sind, ist das eine klassische Win-Win-Situation. Heidelberg kann seinen Kunden End-to-End-Anwendungen einschliesslich der Weiterverarbeitung demonstrieren und produziert firmeneigene Broschüren darauf – so auch Prospekte seiner Druckmaschinen.
 
Müller Martini wiederum kann mit der umfangreichen Primera PRO-Linie – Umschlaganleger, vier Flachstapelanleger und zwei Vertikalanleger, SEMKO, Dreischneider 0504 mit Mittelschnitt, Kreuzleger Perfetto mit Amrys und Auslagetisch – interessierten Kunden den ganzen Produktions-Workflow vom Druck bis zum Endprodukt abbilden. Mit «Elemanta Animal Guide» (A5+) und «Living Culture» (A4) haben wir dabei zwei Standard-Vorführungsprodukte, mit denen wir optimal Formatumstellungen demonstrieren können.
 
…ist nun mit Prinect verlinkt
In Wiesloch bieten wir auch kombinierte Heidelberg/Müller Martini-Kundenvorführungen mit unseren Servicetechnikern und Instruktoren an. Und diese sind seit zwei Monaten um eine technologische Komponente attraktiver. Denn seit Mitte März ist der Primera PRO in Wiesloch ans Workflow-System Prinect von Heidelberg angebunden. Wer im Heidelberg-Showroom in den Genuss einer Komplett-Demo kommt, sieht also nicht nur die mechanischen Komponenten unseres Sammelhefters, sondern den gesamten Datenfluss durch alle Maschinen hindurch – und erkennt auf einen Blick, ob eine Produktion gut war oder nicht.
 
Bereits die erste Prinect/Primera PRO-Kundenvorführung für Strube Druck & Medien GmbH, die ich persönlich begleitete, war ein voller Erfolg. Eigentlich war die deutsche Firma aus Felsberg primär wegen Druck- und Falzmaschinen in Wiesloch. Doch sie bat darum, während 30 Minuten auch einen Blick auf den Primera PRO werfen zu können. Statt einer halben Stunde dauerte die Demo schliesslich wegen des grossen Interesses des Kunden anderthalb Stunden. Waldemar Gerber, Schichtleiter Weiterverarbeitung bei Strube, war sichtlich überrascht und konnte es kaum glauben, dass wir den Sammelhefter in Prinect integriert haben. Ihn beeindruckten vor allem die kurzen Umstellungszeiten.
 
Nach dem Appetizer die vertieften Gespräche
Nächstens kommt Strube mit einer grösseren Delegation auch noch ins Print Finishing Center, um den Primera PRO zusammen mit unseren Technikern detaillierter unter die Lupe zu nehmen und auch gleich einen Blick auf die zahlreichen anderen Lösungen aus dem Müller Martini-Portfolio zu werfen. Strube ist ein gutes Beispiel dafür, wie unser Primera PRO in Wiesloch als erster Appetizer für Kunden wirkt, die später dann auch noch in Zofingen vorbeischauen, wenn sie mehr über unseren Sammelhefter erfahren wollen.
 
Wollen auch Sie mehr wissen über unseren Primera PRO und dessen Anbindung an Prinect oder an ein anderes Workflow-System? Dann kontaktieren Sie mich ungeniert – ich beantworte gerne Ihre Fragen!
 
Ihr
Christoph Müller,
Leiter Müller Martini Print Finishing Center