19.04.2022 / Knud Wassermann

Welttag des Buches 2022

Am 23. April wird rund um den Globus der «Welttag des Buches» gefeiert. In dessen Rahmen werden vielfältige Aktionen gestartet, um Kindern die Lust am Lesen zu vermitteln.

Kinder heutzutage für das Lesen von Büchern zu begeistern, ist gar nicht so einfach. Das kann ich als Vater einer 14-jährigen Tochter und eines 18-jährigen Sohnes nur bestätigen. Die digitalen Gadgets sind omnipräsent, doch sie zu verbieten, wäre eher kontraproduktiv. Die Inhalte sind allerdings dafür ausgelegt, dass sich nicht nur Kinder nur schwer davon losreissen können. Die Verweildauer in einem Kanal ist eine der zentralen Währungen in der digitalen Welt.

Insofern kommt es, wie so oft im Leben, auf die Dosierung an. Und deshalb muss man dafür sorgen, dass Bücher vorhanden sind. Bei meiner Tochter hat es etwas gedauert, bis die Faszination des Lesens auf sie übergesprungen ist. Aber jetzt ist sie da, und sie liest mit grosser Freude Bücher. Und sie erkennt an den Texten, die sie für die Schule verfasst, dass sich ihre Ausdrucksweise verbessert und ihre Wortwahl jetzt variantenreicher ist.

Das ist nur einer von vielen Aspekten, warum es so wichtig ist, dass es solche Initiativen wie den «Welttag des Buches» gibt. In den zurückliegenden zwei (Pandemie-)Jahren hat sich einmal mehr gezeigt, dass Bücher den Horizont erweitern und gleichzeitig den Geist und die Kreativität anregen.  Darüber hinaus haben wir gesehen, dass man mit Büchern dem Alltag entfliehen kann. Was sich auch in den internationalen Verkaufszahlen von Büchern widerspiegelt – wie Sie in diesem Blog auf der Website von Müller Martini lesen können.

Die Bookface-Challenge
Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO hat zum Welttag des Buches am kommenden Samstag eine Bookface-Challenge ins Leben gerufen und lädt dazu ein, besondere Bucheinbände hochzuladen und vorzustellen. Auch in Deutschland laufen die Vorbereitungen für den Welttag des Buches auf Hochtouren. Buchhandlungen, Verlage und Schulen bereiten sich zusammen mit vielen Partnern auf den Tag vor, um Kindern die Lust am Lesen zu vermitteln.

Rund eine Million Kinder der 4. und 5. Klassen sowie aus Förderschul-, Willkommens- und Übergangsklassen erhalten in diesem Jahr den von Bettina Obrecht und Timo Grubing eigens für den Welttag des Buches 2022 verfassten und gezeichneten Comicroman «Iva, Samo und der geheime Hexensee» von einer von rund 3300 teilnehmenden Buchhandlungen geschenkt. Vom 22. April bis 31. Mai können die Kinder ihr persönliches Exemplar in einer zuvor ausgewählten Buchhandlung abholen. Bis heute haben alleine in Deutschland mehr als 15 Millionen Kinder Bücher erhalten.

Am 27. April um 11 Uhr bietet der cbj Verlag aus der Verlagsgruppe Penguin Random House einen Livestream rund um den Comicroman an. Bettina Obrecht und Timo Grubing sind zu Gast und lesen vor, zeichnen live und beantworten die Fragen des Moderators Günter Keil sowie der virtuell teilnehmenden Schulklassen. Übertragen wird der Livestream unter anderem auf den Facebook-Accounts des cbj Verlags und auf litlounge.tv.

Lese-Reise für Kinder und Jugendliche
54 Kinder- und Jugendbuchautor(innen) packen auch in diesem Jahr wieder ihre Koffer und gehen auf Lese-Reise, um in ganz Deutschland aus ihren Büchern vorzulesen. Termine für die insgesamt 74 Lesungen in Buchhandlungen finden Sie auf der Homepage des Börsenvereins. Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e. V. (avj) und der Börsenverein organisieren die Aktion bereits zum 15. Mal.

Bücher vom Postboten
Eine weitere Aktion ist, dass zahlreiche Zusteller(innen) der Deutschen Post Kund(innen) mit einem Buchgeschenk überraschen. Damit soll Lesefreude in die Haushalte gebracht werden, und die Menschen sollen zur Beteiligung am Welttag des Buches angeregt werden. Wenn es nach meiner Tochter geht, könnte die Aktion das ganze Jahr andauern – ein Jahresabonnement für Bücher «frei Haus».

Zum Schluss noch eine Randbemerkung: Mein Sohn hat sich zwar immer noch nicht zum Bücherwurm gemausert. Aber nach seinem letzten Theaterbesuch mit der Schule hat er gesagt, dass er der «Dreigroschenoper» von Bertolt Brecht durchaus etwas abgewinnen konnte. Also, die Hoffnung stirbt zuletzt!

Ihr
Knud Wassermann
Chefredakteur «Graphische Revue»
 
19.04.2022 Knud Wassermann Chefredaktor «Graphische Revue»