Wie neue Märkte zu einer Win-Win-Win-Situation führen

DS Graphics und Allied in den USA, DATEV in Deutschland – drei innovative grafische Betriebe vertrauen für Shortrun-Auflagen und personalisierte Printprodukte auf Finishing-Lösungen von Müller Martini.

«Einst dachte man, das Internet würde die Druckindustrie zerstören», sinniert Jeff Pallis, Präsident und CEO von DS Graphics in Lowell im amerikanischen Bundestaat Massachusetts. «Doch das Internet zerstört unsere Industrie nicht – es verändert sie lediglich. Unserer Firma jedenfalls eröffnete das Internet viele neue Marktchancen.» Und diese schlagen sich auf erfreuliche Art und Weise in den Geschäftsbüchern des Familienunternehmens nieder. Während nämlich das klassische Druckgeschäft im vergangenen Jahr um rund 10 Prozent zurückging, verzeichnete DS Graphics im gleichen Zeitraum in den neuen Märkten ein Wachstum zwischen 15 und 20 Prozent. «Dank der neuen Märkte», betont Jeff Pallis, «haben wir 2015 das profitabelste Geschäftsergebnis in unserer Firmengeschichte erzielt.»

Zu den am stärksten wachsenden Geschäftsfeldern von DS Graphics gehört Variable Data Printing. «Wir arbeiten zunehmend Datenbank-orientiert», sagt Jeff Pallis. «So können die Kunden zielgerichteter mit individualisierten Katalogen beworben werden. Das hat drei gewichtige Vorteile. Unsere Auftraggeber sparen Geld, weil sie Streuverluste vermeiden können. Die Endkunden sparen Zeit, weil sie nur Werbung bekommen, für die sie sich wirklich interessieren. Und für uns ist es ein interessantes Geschäftsmodell – eine klassische Win-Win-Win-Situation.»

Nun ist der (Digital-)Druck all dieser individualisierten und personalisierten Produkte wie Mailings, Manuals, verschiedensten Verzeichnissen und vieler weitere Marketinginstrumente das eine – die effiziente Weiterverarbeitung jedoch das andere. «Eine hohe Produktionsgeschwindigkeit auch im Finishing zu gewährleisten, ist die entscheidende Herausforderung», sagt Jeff Pallis. DS Graphics vertraut deshalb in der Sammelheftung auf einen Primera Digital von Müller Martini. Bezüglich Maschinen verhält es sich laut Jeff Pallis heutzutage ähnlich wie bei den Kundenwünschen: «Unsere Kunden wollen individualisierte Printprodukte, wir suchen nach individuellen Maschinenlösungen.»

Vareo – der perfekte Klebebinder für Auflage 1

Auflage-1-Produkte fertigt DATEV im deutschen Nürnberg bereits seit zwei Jahrzehnten. Doch nie zuvor kam dem Pionier in Deutschland für dieses Marktsegment die technologische Entwicklung in seinem Kerngeschäft so entgegen wie heute. Da sind zum einen die Digital-Systeme, die den serienmässigen Druck von Losgrösse 1 markant vereinfachen. Und zum andern verfügt DATEV mit dem Vareo, bei dem jede der drei Zangen mit einem eigenen Servomotor ausgestattet ist und jede Zange einzeln angetrieben wird, nun auch über einen Klebebinder, der für das Produktspektrum des Unternehmens prädestiniert ist.

Bis vor wenigen Monaten setzte DATEV für seine Shortrun-Produkte drei Kleinst-Klebebinder eines anderen Herstellers ein. Sie wurden durch einen Vareo ersetzt. Dass die Bediener dank dessen hohen Automatisierungsgrads – getreu dem Müller Martini-Schlagwort «Finishing 4.0» an der drupa – nicht mehr dauernd manuell umrüsten müssen, war der entscheidende Grund für die Investition. «Unsere Terminfenster haben wir markant verkürzen können», sagt Robert Gebhard, Teamleiter Design und Versandservice bei DATEV. «Wir sehen in der Vareo-Technologie ein grosses Potenzial und sind bereits dabei, neue Softcover-Produkte für unsere Kunden zu entwickeln.»

Lösungen – nicht nur Maschinen

Komplexe Produkte, deren Bestandteile nicht selten aus drei verschiedenen Druckquellen stammen, sind auch eine Spezialität von Allied Printing Services, Inc. in Manchester im US-Bundesstaat Connecticut. Inhaltsbogen werden im Rollenoffset und die Umschläge im Bogenoffset gedruckt. Dazu kommen Elemente aus dem Digitaldruck wie ganze vierseitige Bogen oder aufgeklebte personalisierte Coupons, die mit der auf der vierten Umschlagseite aufgedruckten Adresse korrespondieren. «Print wird in der Kommunikation immer eine wichtige Rolle spielen», sagt CEO & President John G. Sommers jr. «Aber wir müssen heutzutage optimal mit den Daten umgehen. Denn der Markt ist viel anspruchsvoller und datenbezogener geworden. Unsere Kunden wollen ihre Leser mit zielgerichteten Printprodukten erreichen.»

Weil solche Produkte eine intelligente Produktion verlangen, vertraut Allied auf einen Primera von Müller Martini mit Inkjet- und Kamera-Kontrollsystem von Fastech. Das Asir 3-System des Sammelhefters stellt sicher, dass die mit Barcodes versehenen Bogen in der richtigen Reihenfolge und die Produkte vollständig geheftet werden. «Müller Martini hat uns wesentlich geholfen, den Workflow zu beschleunigen», betont Jonathan S. Kaufman, Senior Vice President Technical Development. «Denn heute sind nicht nur Maschinen, sondern komplette Lösungen gefragt.»